2 - Die Fußgängerbrücke St Jean
Jean Balladur wollte, dass man in La Grande-Motte leicht und angenehm von einem Viertel zum andern und zur Strandpromenade gelangen konnte. Mit der Schaffung der Fußgängerbrücken stellte der Architekt sicher, dass Fußgänger und Radfahrer sich fortbewegen können, ohne sich mit dem Autoverkehr in die Quere zu kommen ... Wenn Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind [Geräusch von Schritten oder einer Fahrradklingel], werden Sie nur äußerst selten einem Auto begegnen, alles andere wäre eine Überraschung. Jean Balladur wollte außerdem, dass alle, also Einwohner, Urlauber und Camper, leicht zum Meer gelangen konnten ...
2 der 6 Brücken fungieren als Stadttore, die sie bewachen, ... die Passerelle St Jean dagegen befindet sich im Zentrum von La Grande-Motte. Jean Balladur wollte aus ihr ein symbolträchtiges Bauwerk machen ... Eine wahre astronomische Kuriosität, deren großer Pylon die Himmelsuhr beschreibt ... Hören wir, was er dazu sagt:
[Zitat Balladur]: Jedes Jahr am Johannistag, zur Sommersonnwende, fallen die Sonnenstrahlen durch die elliptische Öffnung in der Spitze des Bauwerks und projizieren das Bild in einem perfekt geformten Kreis auf den Brückenboden, wie das Siegel der Heiligen Allianz.
Und so malen die Sonnenstrahlen zur Sommersonnwende einen Kreis auf den Boden der Brücke ... Dieser Sonnenkult wird übrigens jedes Jahr am 21. Juni, dem Sommeranfang, in La Grande-Motte gefeiert ...
[Zitat Balladur]: Für wenige Sekunden wird La Grande-Motte vom Kosmos aus erkannt. Sie wird zur legitimen Tochter des Sommers.
Diese Fußgängerbrücke mit dem Namen „St Jean“ (Heiliger Johannes) ist eine wahre Ode an die Sonne und zeugt von der Einzigartigkeit des Architekten. Dieser Mann, ein studierter Philosoph und Schüler Jean Paul Sartres, verleiht seinen Schöpfungen eine starke Symbolik. Alle spielen mit universalen Prinzipien und bieten mehrere Interpretationsmöglichkeiten an. Ein immenser Spielplatz für die Fantasie und, warum nicht, eine Einführung in die Philosophie ... Hier jedoch braucht man keine Bücher, es genügt, spazierenzugehen und genau hinzusehen ... „Mit den Augen des Herzens“
Alle Fußgängerbrücken der Stadt haben ihre Besonderheit und regen die Vorstellungskraft an ... Auch Humor und Poesie stehen auf dem Programm ... Die Schneckenbrücken mit ihren antennenförmigen Laternen erinnern an die bedächtige Langsamkeit der Schnecken ... Immer mit der Ruhe, spazieren Sie, nehmen Sie sich Zeit ... scheinen sie uns zuzuraunen!
Die Brücke der Monster und jene der Lampadophoren befinden sich an den Stadttoren. Die erste, mit ihren seltsamen Kreaturen, schützt vor Angriffen von Außen. Die zweite, mit ihren großen Figuren wie jene der Wächter mit ihren Fackeln, empfängt den Besucher und erleuchtet den Spaziergänger ...