9 - Der Place des Anciens d‘Indochine
Der Platz hieß nicht immer so. Er wurde von Michèle Goalard, einer Bildhauerin aus dem ursprünglichen Team von Jean Balladur, gestaltet, bei dem sie beinahe 30 Jahre gearbeitet hatte ... Ende 73 bittet der Architekt sie, die Skulpturen und Böden auf diesem großen ovalen Platz zu realisieren, den er Place de l‘Homme („Platz des Menschen“) nennt... Michèle Goalard lässt sich also von jener Symbolik inspirieren und entwirft ganz besondere Bodenplatten ... zwei Figuren, die ineinander verschmelzen, die eine schwarz, die andere weiß.
Eine philosophische Metapher. Das Symbol einer Dualität, eines Dialoges der Unterschiede, zwischen schwarz und weiß. Eine Vision der Komplementarität zwischen Mann und Frau, Le Levant und Le Couchant ...
Zu beiden Seiten des Platzes erheben sich zwei Betonskulpturen aus graublauem Basalt ... Es sind Springbrunnen, die lange den Heimkehrern vom Strand dazu dienten, sich zu säubern ...
Skulpturen, die sowohl Einwohnern als auch Urlaubern zugänglich sind ... Hierin offenbart sich das ganze Interesse dessen, was man als integrierte Skulptur bezeichnet ... Kunstwerke, die voll und ganz mit dem Stadtbild verschmelzen ... Jean Balladur maß dieser Tatsache eine große Bedeutung bei:
„Skulpturen mit Gebrauchswert ... Wir haben hier nie ein Kunstwerk gemacht, um es auf einen Sockel zu stellen, oder ein persönliches Werk ohne Bezug zur Stadt. Das ganze Team, das hier gearbeitet hat, schuf ein Werk für den Ort, und verlieh zugleich dem Ort seinen Sinn ...“
In genau diesem Geist realisierte Michèle Goalard den Place du Cosmos, der etwas weiter weg liegt ...
„Dieser Place du Cosmos ist überaus witzig, weil Jean zu mir gesagt hatte: „Weißt du, es mag sein, dass ein etwas kulanterer Bürgermeister ... da diese Straße immer geradeaus führt ... die Idee hat, daraus eine Allee für Fahrzeuge zu machen, die zu all den Schneckenmuschelparkplätzen führen könnte.“ Also sagte er zu mir: „Mach mir etwas Unbewegliches.“ Also sagte ich zu ihm, wenn du willst, mache ich einen kosmischen Garten ... Also habe ich die Erde in der Mitte gemacht ... Wozu diese Sitzreihen? Weil ich davon ausgegangen bin, dass man zuerst diese Kugel durchqueren muss, aber dass dann der Mensch auf die Erde kommt und gerade Linien macht, also habe ich diese Stufen gemacht. Ich habe eine kleine Sonnenuhr gemacht, und sobald diese Kugel fertig war, sah ich hordenweise Kinder, die meine Sonnenuhr besetzten und sie zur Rutsche umfunktionierten ... Da sagte ich mir, gut, so ist das Leben ... und es ist eine Rutsche geblieben ... “
Kunstwerke, die zu Kinderspielen werden, auf einem Platz, auf dem man zwischen den Gebäuden tief durchatmen kann, und eine angenehme und einfache Verkehrsführung zwischen dem Campingviertel und dem Strand ...
Wie ausgebreitete Flügel umrahmen zwei Gebäude den Place des Anciens d‘Indochine oder auch ... Place de l‘Homme. Sie wurden von Jean Balladur persönlich entworfen. Auf den Fassaden wollte er eine Hommage an die Skulpturen der griechischen Insel Delos hinterlassen, auf der Löwen mit weit aufgerissenen Mäulern die Besucher empfangen ... Hier ist das Interesse der architektonischen Elemente ausschließlich ein ästhetisches ... Außerdem ist es von großem Nutzen ... Die aufgerissenen Mäuler verbergen den Blick auf die Balkone des Nachbarn von Nebenan!