5 - Der Hafen
Ein Jahr mit gigantischer Baustelle und riesigen Baggern, um den Sand aufzuschichten ... René Vétillart, der zuständige Bauingenieur des Bezirs, dem der Hafen von La Grande-Motte sowie fast jeder andere Hafen an der Küste des Languedoc zu verdanken ist, erzählt:
„Mit dem Hafen verhielt es sich so, dass wir aufgrund der Tatsache, dass das Gelände hier nachgab, zunächst alle Quais auf dem Trockenen bauen mussten, und zu gegebener Zeit konnten wir sehen, wie sich auf dem Boden der gesamte Hafen mit allen Quais abzeichnete, und wir mussten die Bauwerke am Meer errichten, damit der Bagger aufs Gelände kommen konnte ... Sie sehen also, hierin liegt die Besonderheit, wir haben die Quais gebaut, bevor wir gebaggert haben, und wir haben die Bauten am Meer errichtet, bevor wir gebaggert haben, sozusagen in umgekehrter Reihenfolge, wenn Sie so wollen ...“
Ein gigantisches Projekt und die ersten großen Hafenbauarbeiten für den ehemaligen Ingenieur ...
„Der Hafen ist sozusagen mein Erstgeborener, ich habe ja auch doch das Cap d‘Adge, den Port Camargue, Carnon, Palavas etc. übernommen. Aber für mich ist La Grand-Motte so etwas wie mein Flaggschiff.“
Der ausgehobene Sand im Hafen dient, zusammen mit dem Sand von Le Ponant, dazu, den Standort höher zu legen ...
Nach einjährigen Bauarbeiten wird der Hafen am 22. Juli 1967 eingeweiht. Seitdem ist er das Kernstück, um das herum sich La Grande-Motte entwickelt hat.
Am Ende des Kais erhebt sich die Hafenmeisterei, mit einem herrlichen Panoramablick über den Yachthafen. Das Gebäude wurde 1970 eingeweiht und gemäß der drei wichtigsten Aufgaben einer Hafenmeisterei konzipiert. Paul Gineste, ein Architekt aus dem Team von Jean Balladur, war an den Entwürfen beteiligt.
„3 Funktionen, 3 Volumenbestandteile. Der erste, eine Etage im Erdgeschoss, oben der Hafenmeister, große seitliche Öffnungen, eine große Öffnung vorne. Die erforderliche Kontrolle, das Auge, wie ich es genannt habe, das ist der Bestandteil aus Beton dicht über der Wasseroberfläche, also wirklich dicht über dem Wasser ... Ich würde sogar behaupten, man kann vom ersten Stock aus ein Boot betreten, ohne nasse Füße zu bekommen ... Dahinter befinden sich die Büros. Um nicht einfach ins Blaue hinein zu arbeiten, erinnerten wir uns daran, dass in der Marine seit jeher Holz als Baumaterial verwendet wurde, daher haben wir Tragkonstruktionen aus verleimtem Schichtholz gebaut ... Und so entstand der zweite Teil, der der zweiten Funktion entspricht ... Die dritte Funktion ist der Empfang, daher liegt dieses Gebäude der Erde am nächsten, es hat einen Zugang zur Promenade, es steht jedem offen, es gibt großartige Rampen, fast schon Skulpturen, und eine Brücke, über die man in die erste Etage gelangt, die Etage der Entspannung ... Entspannung inklusive Verpflegung, man kann hier einen Aperitif nehmen, ein Restaurant besuchen, Punkt. “
Die Konstruktion aus verleimtem Schichtholz, von der Paul Gineste spricht, wird Sie, mit ihren aufeinanderfolgenden kleinen Bögen, möglicherweise an den Rumpf eines gesunkenen Schiffes erinnern, oder auch an das Skelett eine Wales ... Und wieder begleitet die Vorstellungskraft die Arbeit des Architekten!