8 - Le Couchant
Dieses Gebäude ist typisch für das Stadtviertel Le Couchant, das in den 70er-Jahren gebaut wurde. Es entstand nach dem Viertel Le Levant und weist eine völlig andere Bauweise auf.
Hier gibt es keine Pyramiden, die denjenigen aus Teothihuacan nachempfunden wurden, sondern flache, komplett abgerundete Gebäude mit Venusmuscheln und Bischofsmützen. Gebäude, die sich mit ihren abgerundeten Konturen perfekt in das architektonische Bild von La Grande-Motte einfügen. Die Bauträger gingen mit großem Respekt vor den Figuren und dem architektonischen Geist von Jean Balladur vor. Wie schon in Le Levant findet man auch hier diese Fassaden mit geometrischen Formen, Fassadenprofile, die so typisch für La Grande-Motte sind.
Kurven im femininen Viertel - diese Symbolik erschließt sich relativ leicht. Vielleicht wollte Jean Balladur die Frau und ihre anmutigen Rundungen durch die Gebäude mit den abgerundeten Formen darstellen ... Im Gegensatz zu den imposanteren Gebäuden von Le Levant, dem männlichen Viertel, die dort für maskuline Kraft stehen.
Aufgrund der hier vorherrschenden sanften Architektur ist das Viertel Le Couchant persönlicher als das Le Levant. Hier läuft man entlang der Kurven und kleinen Wege, die im Zickzack zwischen den Gebäuden, den Flächen, den öffentlichen oder privaten Gärten verlaufen, man weiß es wirklich nicht mehr, und das alles nur einen Katzensprung vom Meer und seinen Stränden entfernt ... Begrünte Fußgängerwege, die von der Absicht Jean Balladurs und seines Teams zeugen, viel Raum für Grünflächen einzuplanen ...
Der Beweis: die Gemeinde besteht zu 70 % aus Grünflächen ... Die Vegetation, die dank der Bauwerke gut vor den Winden geschützt ist, gedeiht prächtig. Die Grünflächen sind ein fester Bestandteil des Architekturprojekts.
„Ein pflanzenbetonter Städtebau, in dem es zwar auch eine Hierarchie der unterschiedlichen Bauwerke gibt, aber eine Hierarchie der Grünflächen und Wege. Und die Vegetation folgt dieser Hierarchie.
Pierre Pillet ist der Landschaftsarchitekt im Team Balladur ... Er war an der Gestaltung und Entwicklung der Grünflächen von La Grande-Motte beteiligt ...
Die Grünflächen sind äußerst wichtig und wir werden großflächig vorgehen, mit einem möglichst robusten und geeigneten Sortiment an Pflanzen ... Und wir wollten eher auf eine Parkstadt als auf eine Gartenstadt hinaus. Das andere starke, sehr sehr starke Element, das vielleicht den Erfolg der Stadt ausmacht, besteht in einem ganz eigenen Netz für den Fußgängerverkehr, das völlig unabhängig vom Straßenverkehrsnetz existiert. Nach und nach wird man gewahr, dass es ein komplett unabhängiges Netz darstellt, das sich über den gesamten Ferienort erstreckt. Man gelangt von einem Punkt im Norden der Stadt aus bis ans Meer und bleibt die ganze Zeit über auf den Fußgängerwegen, in den Grünflächen, ohne dass man auch nur eine Straße überqueren muss! “
Eine meisterhafte Mischung aus Begrünung und Gebäuden, die das Leben in La Grande-Motte so problemlos und angenehm gestaltet ... ganz besonders als Fußgänger oder Radfahrer!